Update 2023-07, Fernwärme

Auf der Bilanz­pres­se­kon­fe­renz der Rhein­Ener­gie im Juni 2023 wur­den auch die neu­en Plä­ne für den Aus­bau des Fern­wär­me­netz vor­ge­stellt. Grob ist es der Bereich inner­halb der Gür­tel, der per­spek­ti­visch für Fern­wär­me vor­ge­se­hen ist. Laut einer im KStA ver­öf­fent­li­chen Kar­te liegt der Veede­ls­Block+ zwar knapp außer­halb des geplan­ten Aus­bau­ge­bie­tes „vor dem Gür­tel“, aber die schon bestehen­de Fern­wär­me­lei­tung über die Vogel­s­an­ger Stra­ße bis in die Vita­lis­stra­ße ver­läuft unmit­tel­bar angren­zend auch in einen Bereich „hin­ter dem Gür­tel“ (Ver­glei­che auch Abbil­dung 18 Aus­schnitt Kar­te des Köl­ner Fern­wär­me­netz). „Ein zwei­ter Gür­tel am Stadt­rand ist dage­gen heu­te eher ein Bereich für Gas­hei­zun­gen und künf­tig für Wär­me­pum­pen, sofern die­se in der engen Stadt­be­bau­ung mög­lich sind. Der Vor­stadt­gür­tel ist für Wär­me­pum­pen wegen der weni­ger dich­ten Bebau­ung ide­al, aber auch soge­nann­te Nah­wär­me wäre mög­lich, etwa durch BHKW“ (KStA, 16.06.2023). Der Hin­weis der dich­ten Bebau­ung weist auf ein Pro­blem hin, was sicher­lich auch für das Gebiet des Veede­s­Block+ gilt: in der dich­ten Bebau­ung fehlt häu­fig schlicht der Platz für zahl­rei­che Ein­zel-Wär­me­pum­pen, die in den engen Hin­ter­hö­fen zudem ein Pro­blem mit Lärm­emis­sio­nen zur Fol­ge hät­ten. Hier braucht es also drin­gend Lösungs­an­sät­ze auf Quar­tiers­ebe­ne (s.u.).

Hier­bei schei­nen aber immer wie­der uner­war­te­te Pro­ble­me auf­zu­tau­chen, die dar­an zwei­feln las­sen, ob in Köln tat­säch­lich eine zukunfts­wei­sen­de, stra­te­gi­sche und ver­netz­te Pla­nung statt­fin­det. In einem Inter­view im KStA spricht die Pro­jekt­ent­wick­le­rin Anett Barsch, über die Pro­ble­me beim Woh­nungs­bau und beklagt, dass die Kom­mu­nen – und zuletzt spe­zi­ell die Stadt Köln – es den Ent­wick­lungs­fir­men oft nicht leicht machen wür­den. Als Bei­spiel führt sie das Sie­mens­ge­län­de in Köln Ehren­feld an: „Wir woll­ten auf dem Sie­mens-Are­al eigent­lich die Fern­wär­me der Rhein-Ener­gie anschlie­ßen. Bis die Stadt Köln uns das unter­sag­te – denn die Rhein-Ener­gie nutzt der­zeit noch schmut­zi­ge Ener­gie­quel­len zur Erzeu­gung der Wär­me. Zwar wird das Unter­neh­men per­spek­ti­visch auf erneu­er­ba­re Ener­gien set­zen, allein, um die gesetz­li­chen Vor­ga­ben zu erfül­len. Aber wir wer­den frü­her an den Markt gehen. Das heißt, wir müs­sen eine ande­re Infra­struk­tur auf­bau­en, obwohl die Fern­wär­me nur wenig spä­ter sau­ber sein wird. Die­ser Vor­gang hat mich total erschüt­tert […] Die Stadt ver­fängt sich in ihren eige­nen Regu­la­ri­en. Die Ver­wal­tung muss drin­gend fle­xi­bler wer­den und die Poli­tik muss sie dabei unter­stüt­zen. Doch bis­lang wird wei­ter­ge­macht wie bis­her. Es gibt kei­ne Ver­än­de­rung, kei­nen Wil­len zur Inno­va­ti­on. Wir spre­chen nicht erst seit ges­tern über Her­aus­for­de­run­gen wie den Woh­nungs­man­gel und Nach­hal­tig­keit – aber ich sehe in Köln noch nicht, dass Plä­ne wirk­lich umge­setzt wer­den und lang­fris­ti­ge Poli­tik gemacht wird.“ (KStA, 14.07.2023).


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